Kernaufgaben der LesBI*Schwulen T*our

Sichtbarkeit

Die Regenbogenflagge – Ein Zeichen für Vielfalt und Stärke

Zu einer guten Tradition ist es geworden, daß wir auf unserer Tour in jeder Stadt, die wir ansteuern, die Regenbogenflagge hissen. Sie ist das Erkennungszeichen für Lesben, Schwule, Bisexuelle, Trans*, Inter und Queere Menschen in aller Welt und verheißt Vielfalt und Stärke unserer Emanzipationsbewegung. Die Flagge wird meistens zusammen mit dem_der Bürgermeister_in der jeweiligen Stadt gehißt. Damit setzen auch die Städte in Brandenburg ein Zeichen und signalisieren, daß LSBTIQ-Menschen bei ihnen willkommen sind. Das ist leider nicht überall so. 2008 hat beispielsweise die Stadt Prenzlau in der Uckermark, 2009 die Stadt Rheinsberg im Kreis Ostprignitz-Ruppin, 2011 die Stadt Guben im Spree-Neiße-Kreis das Hissen der Fahne abgelehnt. 2016 gehörte Senftenberg zu den Städten die sich nicht bereitfinden und 2018 reiht sich Nauen in diese Liste mit ein. Die meisten Tourstädte haben es hingegen als Chance begriffen sich ihren LSBTIQ-Mitbürger_innen erkenntlich zu zeigen. Dies zeigt auch wie wichtig nach wie vor Aufklärung und Information über die Vielfalt verschiedener Lebensentwürfe ist.


Emanzipation & Vernetzung

Empowerment gegen Landflucht

Als wir das erste Mal auf Tour gingen, wollten wir eigentlich „nur“ das strukturelle Defizit an LSBTIQ-Angeboten in Brandenburg ausgleichen. Es ging um das was wir auch bei bei AndersARTiG gut können, nämlich LSBTIQ-Menschen stark zu machen und erst einmal überhaupt ein Angebot zu schaffen. Recht schnell wurde klar, daß das allein nicht zum Erfolg führt, denn ganz häufig traute sich niemand auf mehr als 20 Meter an unsere Stände. Inzwischen ist das anders. Mithilfe lokaler LSBTIQ-Gruppen organisieren wir während der Tour auch Filmabende und Coming-Out-Beratung für Jugendliche aus der jeweiligen Region und häufig werden wir von den Städten und Gemeinden unterstützt. Dies kann zwar ein dauerhaftes Angebot für Lesben, Schwule, Bisexuelle trans*, inter* und queere Menschen nicht ersetzen, sorgt aber für Motivation unter diesen LSBTIQ-Menschen, die sich ernst genommen fühlen und die wir auch darin unterstützen eigene Gruppen und Initiativen in ihrer Region zu gründen. Dies ist besonders deshalb wichtig und unterstützenswert, weil es die Landflucht nach Berlin abmildert, die immer noch Realität ist, weil die Angebots- und Hilfestrukturen für LSBTIQ-Menschen unzureichend sind.


Beratung und Qualifizierung

Information, Aufklärung und Sensibilisierung auf der Tour

Für die Ehrenamtlichen im Tourteam, ist es ab und zu herausfordernd, wie grundlegend z.T. Aufklärungsarbeit sein kann. Ganz häufig arbeiten wir Schulklassen oder Jugendclubs in denen zum ersten Mal über sexuelle und geschlechtliche Vielfalt gesprochen wird und in denen das durch die Medien verbreitete Zerrbild von LSBTIQ-Menschen in der Regel vorherrscht. Auch in Erziehungs- und Familienberatungsstellen, sowie Ämtern ist das theoretische Grundwissen über die Lebenssituation von LSBTIQ-Menschen manchmal äußerst gering, teilweise auch gar nicht vorhanden. Häufig ist das bereits im Vorfeld zu erkennen. Ist jedoch die Scheu vor der Auseinandersetzung überwunden, sind die Ergebnisse unserer Workshops meist sehr zufriedenstellend. Auch Pädagog_innen und Beamt_innen haben Berührungsängste, die es abzubauen gilt und häufig empfinden sowohl die Jugendlichen in Schulen und Clubs, wie auch Fachkräfte es als Zugewinn und Souveränität, sich im Thema auszukennen. Unsere Workshops sind so angelegt, daß sie die verschiedenen sexuellen Orientierungen gleichberechtigt darstellen. Differenziert stellen wir dar, was beim Coming-Out mit dem Menschen passiert, warum Eltern ihr eigenes Coming-Out haben, was beste Freund_innen und Pädagog_innen tun können, um diesen Prozeß zu unterstützen, wohin sich Jugendliche, wie Erwachsene bei Fragen oder Ängsten wenden können. Dies ist neben der Öffentlichkeitsarbeit das Herzstück unserer LesBI*Schwulen Tour.


Politik und Öffentlichkeit auf der Tour

Brückenkopf zur Gesellschaft

Zweifelsohne hat die LesBI*Schwule T*our bisher die Meinung zu Lesben, Schwulen, Bisexuellen, trans*, inter* und queeren Menschen im Land Brandenburg positiv beeinflußt. Die Tour steht seit einigen Jahren unter der Schirmherrschaft der Ministerin für Arbeit, Soziales, Gesundheit Frauen und Familie des Landes Brandenburg und wird auch aus dem Ministerium gefördert. Viele Projekte, nicht nur für Jugendliche, sondern für alle im Land lebenden LSBTIQ-Menschen sind im Windschatten der LesBI*Schwulen T*our entstanden. Dabei haben wir auch die Unterstützung der regionalen und überregionalen Presse, die jedes Jahr aufs neue über uns und unsere Kooperationpartner auf der LesBI*Schwulen T*our berichtet und so die Botschaften von Vielfalt und Akzeptanz in die Bevölkerung trägt. Dies ist vor allem für die Menschen wichtig, die vielleicht nicht den Mut haben an einen unserer Informationsstände oder zu einer unserer Veranstaltungen zu kommen. Die Öffentlichkeitsarbeit ist damit ein zweites wichtiges Standbein.